1. Irrtum: die Initiative führt dazu, dass unterschiedliche Familienmodelle steuerlich gleich behandelt werden (ab Minute 00:21)
Falsch! Der Abzug für Fremdbetreuungskosten wurde eingeführt, um die steuerliche Benachteiligung von Familien, welche ihre Kinder auch fremd betreuen lassen, aufzuheben. Diese Familien haben nämlich höhere Ausgaben (Kosten für Fremdbetreuung) und zahlen mehr Steuern (mehr Einkommen und höhere Progression). Damit diese doppelte Benachteiligung aufgehoben wird, wurde ein Abzug eingeführt, der in den meisten Kantonen exakt so hoch ist, dass das Familienmodell mit Fremdbetreuung dem Familienmodell ohne Fremdbetreuung gleichgestellt wird. Wird nun auch für das Familienmodell ohne Fremdbetreuungskosten ein Abzug eingeführt, entsteht dadurch ein steuerliches Privileg für genau dieses Modell – also nichts von gleichwertig!
2. Irrtum: Vor allem Familien mit tiefen und mittleren Einkommen profitieren von der Initiative (Longchamp ab Minute 09:50)
Falsch! Fakt ist, dass 50 Prozent der Familien keine Bundessteuern bezahlen, weil ihr Einkommen zu tief ist. Diese würden von einem Abzug sowieso nicht profitieren. Aber auch bei den anderen 50 Prozent profitieren nur die hohen Einkommen, wie ein einfaches Beispiel zeigt: Mit einem Abzug in der Höhe von 10‘000 Franken würde eine Familie mit einem steuerbaren Einkommen von 60‘000.- 201.- Steuern sparen. Eine reiche Familie mit einem steuerbaren Einkommen von 200‘000.- hingegen würde 2‘600.- Steuern sparen.
Fakt ist:
Mit einem Abzug, wie ihn die SVP-Initiative fordert, würde für reiche Familien, welche ihre Kinder ausschliesslich zu Hause betreuen, ein teures Steuerprivileg geschaffen. Verlierer sind alle anderen, egal welches Familienmodell sie leben. Die SVP-Familieninitiative ist eine gewaltige Mogelpackung und verdient ein deutliches Nein.