Eine von der rechten Mehrheit der Sicherheitskommission des Nationalrats (SiK-N) eingereichte Motion will den Übertritt vom Militär- in den Zivildienst massiv erschweren, indem geleistete Diensttage nur noch zur Hälfte angerechnet werden. Das kommt einer Bestrafung gleich, die völlig unangebracht ist. Junge Menschen, die einen sinnvollen Dienst zugunsten der Gesellschaft leisten möchten, sollten dazu ermutigt und sicher nicht davon abgehalten werden.

Wie unattraktiv ein Übertritt in den Zivildienst nach dem Willen der Motionäre würde, zeigt ein Zahlenbeispiel: Wer heute nach 200 Militärdiensttagen in den Zivildienst wechseln möchte, steht vor der Wahl, nochmals 60 Tage im Militär oder 90 Tage im Zivildienst zu leisten. Dies weil der Zivildienst eineinhalb Mal so lange dauert wie der Militärdienst. Würden die 200 Militärdiensttage jedoch nur noch zur Hälfte angerechnet, würden statt 90 Tagen Zivildienst neu 190 Tage fällig. Das kommt einer willkürlichen und sinnlosen Bestrafung gleich.

«Die rechte SiK-N-Mehrheit will die in der Bundesverfassung garantierte Wahl zwischen Militär- und Zivildienst beschneiden», kritisiert SP-Nationalrätin Priska Seiler-Graf. «Wenn die Armee ihren Personalbestand nicht mehr decken kann, sollte sie hinterfragen, warum sie für viele junge Menschen so unattraktiv ist und ob sie wirklich statt heute 120‘000 neu sogar 140‘000 Soldaten in der aktiven Armee haben will. Aber junge Menschen, die im Zivildienst einen sinnvollen Beitrag für die Gesellschaft leisten möchten, für die Probleme der Armee zu bestrafen, ist völlig unangebracht.» 

15. Jun 2017