Die Mehrheit des Ständerates hat heute entschieden, dass lesbische Paare nach wie vor heterosexuellen Paaren nicht gleichgestellt werden sollen. Die SP Frauen* begrüssen zwar, dass die Ehe für alle auf Gesetzesebene geregelt werden soll und damit zügig in Kraft treten kann. Gleichzeitig kritisieren sie den realitätsfremden Beschluss, den Zugang zur Samenspende auf schweizerische Samenbanken zu beschränken und die private Samenspende gänzlich auszuklammern.

«Die Gesellschaft entwickelt sich weiter, der Ständerat hingegen bleibt stehen und politisiert deutlich an der Realität vorbei», betont die Berner Nationalrätin und Co-Präsidentin der SP Frauen* Tamara Funiciello. «Wenn nochmals jemand sagt, Repräsentation spiele keine Rolle, werde ich auf das Beispiel der Ehe verweisen. Offensichtlich ist sich der Ständerat nicht bewusst, wie Kinder von lesbischen Paaren heute gezeugt werden: Dies passiert nicht zuletzt durch einen privaten Samenspender. Der Vorteil einer solchen Samenspende ist, dass der leibliche Vater eine Rolle im Leben seines Kindes spielen kann, was bei einer medizinischen Samenspende nicht der Fall ist. Zudem ist eine medizinische Samenspende teuer und deshalb vor allem für gutbetuchte Paare eine Option, nicht aber für ärmere. Das kann nicht sein!»
 
«Der Zugang zu Samenspenden sowie zur geregelten Elternschaft ist für heterosexuelle Paare eine Selbstverständlichkeit», sagt die Co-Präsidentin der SP Frauen* Martine Docourt. «Für uns ist wichtig, dass Regenbogenfamilien gleichbehandelt werden. Mit der Einschränkung der Samenspende auf schweizerische Samenbanken politisiert der Ständerat aber an der Realität von lesbischen Paaren vorbei. Viele von ihnen bekommen Kinder von privaten Samenspendern oder von Samenbanken im Ausland. Dies muss im Gesetz berücksichtigt werden.»
 
Die SP Frauen* fordern Rechtssicherheit und Schutz für alle Regenbogenfamilien und ein Gesetz, welches ihrer Realität gerecht wird. Die Lösung des Nationalrates garantiert diesen Schutz und diese Rechte.

01. Dez 2020