Ein Vaterschaftsurlaub findet in der Bevölkerung breite Unterstützung, wie Umfragen zeigen. Trotzdem lehnt die Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit des Ständerats (SGK-S) selbst die Minimalvariante mit zwei Wochen Urlaub für Väter ab. SP-Ständerätin Pascale Bruderer bedauert diesen Entscheid: «Die SGK-S handelt kurzsichtig, denn der Vaterschaftsurlaub erfüllt ein doppeltes Bedürfnis: Immer mehr Eltern haben grosses Interesse daran, die Familienaufgaben gleichmässiger zu teilen. Und die Wirtschaft sucht nach Möglichkeiten, Familie und Beruf besser zu vereinbaren».

Die Parlamentarische Initiative von CVP-Nationalrat Martin Candinas fordert zwei Wochen Vaterschaftsurlaub. Eigentlich viel zu wenig, doch selbst dieser bescheidene Fortschritt, der problemlos finanzierbar ist, ging der SGK-S zu weit. Die SP hat kein Verständnis für diese Verweigerungshaltung. Ein Vaterschaftsurlaub ist überfällig, in Umfragen sprechen sich über 80 Prozent der Bevölkerung dafür aus. Er unterstützt zudem das Bedürfnis der Wirtschaft, für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu sorgen. 

Die SP unterstützt die Pa.Iv. Candinas, selbst wenn diese nur ein erster kleiner Schritt ist. Die SP befürwortet darüber hinaus die Einführung einer Elternzeit, wie sie in vielen europäischen Ländern üblich ist: Beide Elternteile erhalten nach der Geburt ihres Kindes den Anspruch auf eine bezahlte Elternzeit, zusätzlich zum bestehenden Mutterschaftsurlaub. Die Elternzeit eines Elternteils kann nicht auf den andern übertragen werden. Hingegen soll die Elternzeit auch Teilzeit bezogen werden können, wodurch sich wiederum die Bezugsdauer verlängert. 

04. Nov 2015